Hochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences

 

Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften
Faculty of Social Sciences and Cultural Studies

Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Seminardetails


aktuelles Semester: SS24
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Semester:SS12
 
Titel:

Istanbul-Köln Ethnographische Feldforschung / Kultur - Ästhetik - Medien

 
 
Lehrgebiet/Studienbereich:interdisziplinär 
 
Scheine / Modul:BA Soz Prüfung IM.1: Interdisziplinäres Modul (Prüfungsordnungen bis 2010)
BA Soz Prüfung IM.1: Interdisziplinäres Modul (Prüfungsordnung 2011/2015/2021)
 
DozentIn:Lichtenstein, Swantje, Prof. Dr. / Schmitz, Lilo, Prof. Dr.
 
Zeit:Donnerstag,
09:15 Uhr bis 12:45 Uhr
Seminarumfang:4 SWS
Seminarbeginn:12.04
 
Raum:U1.81
 
Kommentar:
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Teilnahmebeschränkung:

Dieses Seminar ist auf 45 TeilnehmerInnen beschränkt. (Feldforschungs- und Rechercheübungen in Kleingruppen können nicht mit mehr TeilnehmerInnen durchgeführt werden.)

Inhalt:

Die Wohnform der Gegenwart ist die Stadt und die Metropole. Auf relativ engem Raum nutzen Menschen mit unterschiedlichstem Lebensstil, Einkommen und Einfluss Orte, Wege und Netzwerke. In der Sozialen Arbeit gehört die Erforschung dieser unterschiedlichen Lebenswelten zum professionellen Handwerkszeug.
Ethnografische Feldforschung bezeichnet eine aus der Ethnologie und Kulturanthropologie stammende Forschungstradition in den Sozialwissenschaften, die neugierig, unvoreingenommen und methodisch vielfältig bestimmte Felder und kulturelle Szenen erforscht, und zwar in der Regel durch einen eigenen Aufenthalt der Forscherin im Feld, das sie aus der (immer auch randständigen) Position einer „Fremden“ ihr Forschungsfeld erkundet.
Räume und Heimaten, Regionen und Ortbezogenheit existieren heute aber vielfach virtuell und nur symbolisch. Was früher nur für die Diaspora, das Exil, die Flucht untersucht wurde – das Leben in entfernten, vielleicht nie betretenen Räumen, imaginierten Welten, verflossenen Zeiten, die Beziehungspflege in räumlich voneinander weit entfernten transnationalen Netzwerken, all dies ist im Zeitalter der neuen Medien allgegenwärtig geworden.
Um diese zwei unterschiedlichen Zugänge zu Orten (Feldforschung aus der Nähe und Feldforschung aus der Ferne), die im Alltag Sozialer Arbeit wie auch in der professionellen Arbeit mit Kultur, Ästhetik, Medien allgegenwärtig sind, im Rahmen des Studiums exemplarisch zu bearbeiten, haben wir die beiden Partnerstädte Köln und Istanbul ausgewählt. In Köln Können wir direkt forschen, für Istanbul sind wir in der Regel auf Feldforschung „aus der Ferne“ angewiesen.


Feldforschung ist ein multiperspektivisches Geschehen. Je nach Rolle, Position und Interesse variiert die Perspektive auf das Feld, das erforscht wird. Verschiedene Perspektiven legen unterschiedliche Forschungsmethoden nahe:

Perspektiven sind beispielsweise:

1. Das Feld als „objektiv“ vorhandenes, messbares und zählbares Geflecht von Orten, Gebäuden, Wegen, Prozessen, verankert in Tages- und Jahreszeiten, verwoben mit realen und virtuellen Kommunikationskontakten
Auch dieser scheinbar objektive Blick ist selektiv – was ich beobachte, zähle, messe ist an meine Perspektive gebunden.
Passende Methoden sind beispielsweise Studium von Landkarten, geographischen, meteorologischen Daten, Gebäude- und Straßendaten, Studium von Satellitenaufnahmen, Street View, Karten von Straßen und Wegen

2. Das Feld aus dem Blickwinkel der Administration, als „objektiv“ dokumentierter Raum mit demografischen Daten und anderen Statistiken, der bestimmten gesetzlichen Vorschriften und deren Anwendungs-Gepflogenheiten (welche Vorschrift wird wo kontrolliert bzw. umgesetzt?) unterliegt und für den bestimmte Planungen der Verwaltung vorliegen.
Passende Methoden sind beispielsweise Erforschung der gesetzlichen Vorschriften und der jeweiligen Umsetzung, Erforschung der durch die Verwaltung erhobenen demografischen und anderen statistischen Daten, Abfrage der Planung für das Forschungsfeld.

3. Das Feld aus dem Blickwinkel der KritikerInnen der Administration, von kritischen Bürgerbewegungen, NGOs, regionalen und überregionalen kritischen Vereinigungen (Umwelt, Menschenrechte), Bürgerinitiativen u.ä., auch aus dem Blick der angewandten Sozialwissenschaften. Welche Kritik gibt es, welche Initiativen die Situation für Menschen zu verbessern
Passende Methoden sind die Erforschung ihrer Medienpräsenz, ihrer Webseiten und anderer Veröffentlichungen.

4. Das Feld aus dem Blickwinkel der dort agierenden Menschen. Auch hier handelt es sich nicht um eine gleichförmige Perspektive, sondern um eine Vielzahl von Perspektiven, die nicht nur von Mensch zu Mensch, sondern auch beim gleichen Menschen in unterschiedlichen Kontexten und zu unterschiedlichen Zeiten differieren.
Passende Methode sind vor allem Recherche von frei zugänglichen persönlichen Zeugnissen wie Fotos, Videos und Blogs im Internet, Tagebüchern, persönlichen Berichten, die später durch qualitative Interviews (z.B. biografisch oder themenzentriert) ergänzt werden können.

5. Das Feld aus dem Blickwinkel von Vorurteilen. Welche (negativen und positiven) Vorurteile gibt es? Welche Zuschreibungsprozesse laufen mit welchen Wirkungen ab?
Passende Methoden sind beispielsweise Heranziehung von Forschungsergebnissen der Stereotypenforschung zum Feld, Auswertung von Medien (Presse / Fernsehen) zum Forschungsfeld, Reiseberichte, künstlerische Produkte, qualitative Interviews.

6. Das Feld aus dem Blickwinkel von ExpertInnen: welche Erfahrungen und Leitlinien haben ExpertInnen zum Feld?
Die passende Methode ist hier die Recherche von Expertinnen-Wissen in Dokumenten und Veröffentlichungen, danach das ExpertInnen-Interview, z.B. per email.

7. Das Feld aus dem Blickwinkel analytischer Sozialwissenschaften: Welche Theorien, welche vorherigen Forschungen existieren?
Passende Methoden sind beispielsweise Literaturrecherche, Internetrecherche, Lektüre von Fachzeitschriften, Besuch von Tagungen zum Thema.

8. Das Feld aus dem Blickwinkel von KünstlerInnen: Welche Strategien der Auseinandersetzung mit dem Feld und der Forschung findet statt? Was könnte eine künstlerische Perspektive für die Beobachtung hinzufügen? Welche Instrumente benützt eine künstlerische Auseinandersetzung mit der Feldarbeit?

Chancen und Einschränkungen der Medien
Die bei der Feldforschung aus der Ferne ausgewerteten Informationen bedienen sich unterschiedlicher Medien, seien es großformatiger Film oder YouTube-Video, Digitalfoto, Lomo oder aufwändige Schwarz-Weiss-Dunkelkammer-Arbeit, verschiedene Literaturgattungen oder Blogs, Studioaufnahmen oder Bootlegs, amtliche Statistiken oder Graffitis - alle haben alle ihre spezifischen Begrenzungen, die einen spezifischen Ausschnitt des Mensch-Seins zeigen, alle Medien haben aber auch ihre spezifischen Möglichkeiten. Aus meiner Sicht verlieren Kategorien wie „echt“ oder „ursprünglich“ bei einer solch vorurteilsfreien Betrachtung ihre Bedeutung:

Je mehr Perspektiven und Facetten wir aufnehmen können, umso reicher und komplexer wird unser Bild der aus der Ferne untersuchten Wirklichkeit.

Arbeitsformen:

Kurzvorlesungen, Literaturstudium, Feldforschungsuebungen, Internet-Recherchen, Diskussion, Gruppenpräsentation

Prüfungsleistungen bzw. Testat:

Kleine Wissens-Klausur sowie Beteiligung an einem Gruppenbeitrag für ein geplantes Portfolio istanbul - Köln

Basisliteratur:

Esen, Orhan & Lanz, Stephan: Self Service City : Istanbul, Berlin 2007

 
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